Es stimmt schon, ganz einfach zu fassen ist diese Musik nicht: Mal klingt das Debutalbum von NacNecc nach Elektro, dann nach HipHop, ab und zu ein wenig nach Pop und Funk, und wenn man sich erst gerade so bequem in diesem Sound eingerichtet hat, nimmt das Ganze eine unerwartete Wendung hin zum Dub oder in eine wunderschöne Singer-Songwriter-Nummer. Und trotzdem durchzieht das Album ein roter Faden, ein Soundbild, immer irgendwie wohlig warm und doch mit Ecken und Kanten. Dazu trägt auch Lehmanns markante Stimme bei: Sein rauchiger, warmer Bariton gibt dem Sound eine unverkennbare Note und ist, zusammen mit seinen Texten, das Markenzeichen von NacNecc.
Ja, die Texte: Auch diese sind schwierig einzuordnen. Mal poetisch, mal aggressiv, mal ironisch und bittersüss – viele Ingredienzen sind darin enthalten, nur eines werden sie nie: Banal. Thematisch präsentiert sich das Album ungewohnt breit: Vom Erwachsen werden (Béhanie) über chemische Glücklichmacher (NoWartIg), Autismus (Nüt isch wie’s schynt) bis hin zur aktuellen Politik (Blaui Beeri), um nur einige Beispiele zu nennen.
Zusammen mit dem Produzenten Matthias Urech (Troubas Kater, Fusion Square Garden) hat NacNecc zwei Jahre lang über diesem Album gebrütet. Die beiden haben einen eigenen Sound entwickelt, den es so in der hiesigen Musikszene noch nicht gab. Urban-Elektro-Pop auf Mundart könnte man das nennen. Aber das hiesse, noch nicht mal annähernd der Bandbreite der Einflüsse in dieser Soundcollage gerecht zu werden. Also halten wir uns lieber zurück mit Adjektiven und Stilbegriffen. Denn was würde das Gegenüber antworten, wenn man das Album als „Urban-Elektropop-Singer/Songwriter-Dub mit nicht schlubladisierbaren ironisch-tiefgründigen Texten“ beschreiben würde? Genau: „Aso, wie meinsch?